Am 18. September 2025 veröffentlichte die Internationale Organisation für Normung (ISO) erste Entwurfsinformationen zur Revision der ISO 9001: Das Qualitätsmanagementsystem (QMS) wird künftig stärker mit Nachhaltigkeit, Klimarisiken und Unternehmensverantwortung verknüpft. Die finale Veröffentlichung ist für September 2026 geplant.

Ziel

Die ISO 9001 bleibt das Fundament für Qualität, erweitert ihren Fokus aber um Klima- und Umwelteinflüsse. Unternehmen sollen künftig systematisch erfassen, wie ökologische und gesellschaftliche Faktoren ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen beeinflussen. Die Norm fordert, dass „Klima- und Umwelteinflüsse“ aktiv im QMS berücksichtigt und regelmäßig bewertet werden – ein klarer Schritt in Richtung ESG-konformes Management.

Führung, Kultur und Verantwortung

Die Rolle der obersten Leitungsebene wird deutlich gestärkt. Qualitäts- und Integritätskultur sollen durch konkrete Nachweise belegt werden wie etwa Schulungsprogramme, Kommunikationsmaßnahmen und interne Leitlinien. Führung bedeutet künftig nicht nur Zielvorgabe, sondern die aktive Förderung einer werteorientierten Qualitätskultur, die Nachhaltigkeit mit einbezieht.

Stakeholder und Interessengruppen

Die Erwartungen externer und interner Stakeholder, z. B. Kunden, Mitarbeitende oder Behörden, müssen künftig sys-tematischer erfasst und dokumentiert werden. Dadurch rückt die ISO 9001 näher an Themen wie soziale Verantwor-tung, ESG und Nachhaltigkeitsberichterstattung. Gleichzei-tig erweitert sich die Lieferantenbewertung: Kriterien wie ISO 14001-Zertifizierung, Treibhausgasbilanz und Code of Conduct werden verbindlich in das Lieferantenmanagement integriert.

Lieferketten, Digitalisierung und Resilienz

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stabilität globaler Lieferketten. Unternehmen sollen künftig Prozesse zur Auswahl, Bewertung und Notfallplanung von Lieferanten vorweisen können. Parallel rückt die Digitalisierung stärker in den Fokus: Datenqualität, Systemvalidierung und Informationssicherheit werden als integrale Bestandteile des Qualitätsmanagements betrachtet. Damit reagiert die Norm auf aktuelle Herausforderungen wie Cyberrisiken, KI-Einsatz und automatisierte Prozesse.

Harmonisierung und Ausblick

Die ISO 9001 bleibt Teil der High-Level-Structure (HLS) und wird mit Normen wie ISO 14001 (Umwelt), ISO 45001 (Arbeitsschutz) und ISO 27001 (Informationssicherheit) harmonisiert. Das schafft Synergien für Unternehmen, die integrierte Managementsysteme betreiben. Ob die neuen Anforderungen als zusätzliche Belastung oder als strategische Chance gesehen werden, hängt von der bisherigen Systemintegration ab. Langfristig führt die Revision jedoch zu einem erweiterten Qualitätsverständnis, das Nachhaltigkeit, Resilienz und Verantwortung stärker miteinander verknüpft.

Wir unterstützen Sie!

Fragen zur ISO 9001-Revision oder Unterstützung bei der Anpassung Ihres Qualitätsmanagementsystems? Sprechen Sie uns an. Wir begleiten Sie dabei, Ihr Managementsystem zukunftssicher, nachhaltig und auditbereit aufzustellen.

Autor: Annette Gruß
Tags:  Nachhaltigkeit


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