Die Europäische Kommission hat am 2. Juli einen Legislativvorschlag für ein EU-Klimaziel von -90 % 2040 (ggü. 1990) vorgelegt.

Das Ziel ist ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Netto-Treibhausgasneutralität 2050 und soll Unternehmen und Investoren Planungs- und Investitionssicherheit für die Transformation zur Klimaneutralität bieten.

Der Vorschlag steht im Einklang mit dem Clean Industrial Deal (CID) und seinen entsprechenden Aktionsplänen für energieintensive Industrien und erschwingliche Energie. Neben der Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft zielt er darauf ab, das 2040-Ziel „fair und effizient“ zu erreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit und energiepolitische Unabhängigkeit der EU-Mitgliedstaaten unter der Prämisse eines fairen Übergangs (Just Transition) zu stärken und zu erhalten sowie Wirtschaftswachstum und (technologische) Innovationen zu fördern.

  • die Nutzung von hochwertigen Emissionsgutschriften aus internationalen Klimaschutzprojekten gem. Artikel 6 Pariser Abkommen in Höhe von bis zu 3 % der EU-Netto-Emissionen von 1990 ab 2036,
  • die Möglichkeit der Anrechnung von permanenten CO2-Entnahmen (z. B. Bio-CCS, Direct Air Capture and Storage) im Rahmen der Carbon Removals and Carbon Farming Regulation (CRCF) innerhalb des EU-Emissionshandels (EU-ETS) zum Ausgleich von Residualemissionen. Die Entnahmen müssen dabei in Europa erfolgen.
  • eine größere Flexibilität zwischen den Sektoren, um Reduktionsziele kosteneffizient zu erreichen, d. h. die EU-Mitgliedstaaten bekommen die Möglichkeit, bei einer Übererfüllung von Emissionsreduktionen, z. B. in den Bereichen Abfälle und Verkehr verfehlte Ziele im Landnutzungssektor auszugleichen,
  • die Schaffung eines „level playing field“ mit internationalen Partnern zum Schutz vor Carbon Leakage und des Industriestandorts EU,
  • die Vereinfachung des CO2-Grenzausgleichssystems (CBAM) (s. bitte eigener Artikel in diesem Newsletter)

Das -90 %-Ziel stellt unsere Kunden vor Herausforderungen. Bei stringenter Umsetzung des CID und der weiteren flankierenden Maßnahmen bietet es aber auch die Chance ihre Unternehmen gezielter und planbarer zu transformieren, um auch zukünftig in einer dekarbonisierten Wirtschaft wettbewerbsfähig zu sein.

Im Auftrag von DIHK und VKU haben The Climate Desk in Zusammenarbeit mit FutureCamp Climate im Oktober 2024 eine Studie zu „Möglichen Auswirkungen eines EU-Klimaziels von -90 % für 2040 auf Deutschland“ verfasst. Die Studie ist auf der Website des VKU zum Download bereitgestellt.

Autor: Dr. Roland Geres
Tags:  Klimapolitik


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