Höher, schneller, weiter! Dieses Motto scheint sich der EUA-Preis zu eigen gemacht zu haben. Gefühlt wurde im April an jedem Tag ein neuer Höchstwert erreicht. Notierte der Jahresschlusskurs 2020 noch bei 32,72 Euro/t, so liegen wir derzeit deutlich über 50 Euro/t (alles Kurse EUA Dec21, Intercontinental Exchange).

Dabei korrelierte der EUA-Preis vor allem im vergangenen Jahr lange positiv mit den Aktien-Indizes, überschießt diese allerdings aktuell deutlich. Aus unserer Sicht eine weitere Bestätigung dafür, dass vor allem Finanzakteure den Markt bestimmen. In Analyseberichten wurde anfangs oftmals ein Artikel über Preisprognosen bis zu 100 Euro/t noch in diesem Jahr für den Preisanstieg verantwortlich gemacht.

Wie nachhaltig dieser ist, ist eine berechtigte Frage, die man sich am Aktienmarkt auch stellen kann. Die Wirtschaft ist nach wie vor gebeutelt, doch die Märkte blicken in die Zukunft und scheinen diese sehr positiv zu bewerten.

Eine einschneidende Kurskorrektur ist am CO2-Markt nicht ausgeschlossen, aber auch nicht zwangsläufig. Spannend wird die Preisentwicklung auf jeden Fall bleiben.

Fundamentale Faktoren scheinen den Preisverlauf zwar nicht zu treiben, aber ihn zumindest zu stützen. Die Verschärfung der Emissionsziele der EU und Deutschlands wurde erst kürzlich bestätigt und die Marktstabilitätsreserve sorgt dafür, dass auch starke Emissionseinbrüche nicht zu nachhaltigen Kursverlusten führen sollten. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe überbieten sich alle Parteien aktuell mit Klimaschutzforderungen und haben diese endgültig als brandheißes Wahlkampfthema entdeckt – wenn auch abzuwarten bleibt, wie ambitioniert die Umsetzung dann in den notwendigen, technischen Details ausfallen wird.

Auch aus den USA kommt Unterstützung. US-Präsident Biden stärkt die Klimapolitik. Dies sollte erst einmal keinen direkten Einfluss auf den EUA-Markt ausüben, aber im Lichte der zunehmend dominierenden Finanzwirtschaft sind auch die Investoren des nordamerikanischen Kontinents auf den europäischen CO2-Handel als Anlagemöglichkeit aufmerksam geworden.

Vom Preisanstieg betroffen waren ebenfalls CER, die ihren Jahresschlusskurs 2020 von 0,37 Euro/t teilweise fast verdoppelten. Sie konnten nur noch bis 30. April 2021 verwendet werden. Der CER-Schlusskurs an ihrem letzten Handelstag an der European Energy Exchange lag bei 0,60 Euro/t (Spot-Markt).

Autor: Dominik Glock
Tags:  EU-Emissionshandel


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